Trigger: Schlüssel zur Selbstentfaltung

Eine Freundin hat mich kürzlich gefragt:

„Andrea: ich habe eine große Frage an dich – ein Thema, das mich in letzter Zeit immer wieder beschäftigt. Wie gehst du damit um, wenn du getriggert wirst?“

Du kennst das sicher auch: Jemand drückt deinen „roten Knopf“, sagt oder tut etwas, das eine starke emotionale Reaktion in dir auslöst. Es kann eine bestimmte Situation sein, eine Aussage, eine Person oder sogar ein Artikel in der Zeitung, der dich plötzlich aufregt. Die Tatsache, dass du reagierst, ist ein Hinweis darauf, dass etwas in dir berührt, ja angerührt wird – dass etwas in uns angetriggert wird.

Was ich persönlich für mich gelernt habe, ist, dass ich nicht sofort reagieren oder die Situation verändern muss. Stattdessen versuche ich erst einmal, innezuhalten und wahrzunehmen: Oh wow, da passiert gerade etwas in mir! 

Eine Methode, die mir sehr hilft ist mir die Situation wie eine Theaterszene vorzustellen. Ich bin dabei die Hauptdarstellerin auf der Bühne, aber anstatt mich in das Drama hineinzustürzen, steige ich bewusst die Treppe hinunter, verlasse die Bühne und setze mich in den Zuschauerraum – in einen gemütlichen Samtsessel. Von dort aus beobachte ich das Geschehen mit etwas Abstand. Manchmal ist es wirklich so, dass ich mich dabei entdecke wie ich zu mir sage: Wow, was läuft denn da für ein Film ab!

Die Perspektive des Zuschauenden ermöglicht mir, die Situation bewusster zu betrachten. Manchmal vergeht die Emotion von selbst, manchmal erkenne ich darin etwas Neues über mich: Warum triggert mich das? Was sagt das über mich aus?

Falls dich diese Methode anspricht, probiere sie gerne aus. Es hilft oft, buchstäblich drei Schritte zurückzutreten – sei es gedanklich oder auch physisch – um einen neuen Blickwinkel einzunehmen. So wird ein Trigger nicht mehr zu einem automatischen Reiz-Reaktions-Muster, sondern zu einer bewussten Entscheidung.

Ich glaube, dass Trigger nicht nur da sind, um uns zu ärgern oder uns zu stören. Sehr oft beinhalten sie wertvolle Hinweise, um persönlich zu wachsen und uns selbst besser kennenzulernen. Besonders uns nahe stehende Menschen triggern uns oft am meisten – und genau darin liegt eine Chance: Sie spiegeln uns Aspekte von uns selbst, die wir vielleicht noch nicht erkannt haben.

Und falls es Trigger gibt, dich dich so sehr fordern, immer wieder auftreten und du selbst nicht daraus herausfindest, unterstütze ich dich gerne. Manchmal sind es Muster und Kräfte, die weit in die Ahnenreihen hineingehen und endlich beleuchtet und gesehen werden möchten.